UNFSS+4: Globale Fortschritte hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen
Bei der zweiten Bestandaufnahme des UNO-Ernährungssystemgipfels in Addis Abeba präsentierte die Schweiz konkrete Ansätze zur Transformation der Ernährungssysteme. Mit Fokus auf Politikkohärenz, Agrarökologie und internationale Partnerschaften zeigt sie, wie resiliente und nachhaltige Ernährungssysteme vorangebracht werden können – als Schlüssel zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bis 2030.

Quelle: Ethiopian Agricultural Transformation Institute
Vom 27. bis 29. Juli 2025 fand in Addis Abeba vier Jahre nach dem UNO-Ernährungssystemgipfel die zweite Bestandaufnahme – auf Englisch «UN Food Systems Summit +4 Stocktake» (UNFSS+4) – statt. Unter der Leitung des UNO-Generalsekretärs und gemeinsam veranstaltet von Äthiopien und Italien, diente diese Folgekonferenz der Reflexion über die Fortschritte der nationalen Transformationspfade hin zu nachhaltigen, resilienten und inklusiven Ernährungssystemen. Insbesondere bezweckte der UNFSS+4, den Erfahrungsaustausch zu fördern, Erfolgsfaktoren zu identifizieren, Partnerschaften und die Rechenschaftspflicht verschiedener Akteure zu stärken sowie Investitionen für skalierbare Lösungen zu mobilisieren.
Die Schweiz beteiligte sich aktiv an den Debatten des UNFSS+4, sowohl im Hauptprogramm als auch im Rahmen eines vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) mitorganisierten Side Events. So betonte Botschafter Pietro Mona in einem hochrangigen Panel die Bedeutung von Politikkohärenz und interdepartementaler Zusammenarbeit. Dabei verwies er auf die gemeinsam von drei Bundesämtern entwickelte «Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050» als Beispiel für sektorübergreifende Politikgestaltung. Zudem unterstrich er die internationale Rolle der Schweiz hervor, etwa im One Planet Network und der Agroecology Coalition. Im Side Event stellte die Schweiz ihre Ansätze zur Integration von Ernährungssystemen in weitere ihrer nationalen Strategien, wie beispielsweise die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 und die Ernährungsstrategie 2025–2032, vor. Zudem hob sie die Einbindung von Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Privatsektor als zentrales Element für evidenzbasierte Entscheidungen hervor.
Zu den wichtigsten globalen Fortschritten, die am UNFSS+4 präsentiert wurden, zählen insbesondere, dass:
128 Länder nationale Roadmaps zur Transformation ihrer Ernährungssysteme entwickelt haben und 80 davon Ernährungssysteme auch in ihre nationalen Strategien in Bereichen wie Klima und Biodiversität integriert haben;
169 Länder weltweit Schulmahlzeitenprogramme betreiben; und
internationale Finanzinstitutionen insgesamt 17,8 Milliarden USD zur Unterstützung von Entwicklungsländern für die Transformation ihrer Ernährungssysteme zur Verfügung gestellt haben.
Als Hauptresultat des UNFSS+4 veröffentlichte der UNO-Generalsekretär ein Abschlussdokument, das die zentrale Rolle von Ernährungssystemen für Klima, Gesundheit, Biodiversität und soziale Entwicklung betont. Das Dokument beinhaltet einen «Call to Action», der das Recht jedes Menschen auf zugängliche, erschwingliche, sichere und nahrhafte Nahrung unterstreicht. Wichtige Punkte des Call to Action sind:
Einbindung aller relevanten Gruppen in politische Prozesse – insbesondere Frauen, Jugendliche, indigene Völker und lokale Gemeinschaften.
Politikkohärenz in Bereichen mit Bezug zu Ernährungssystemen, wie Ernährungssicherheit, Ressourcenmanagement und Lebensgrundlagen.
Förderung von Investitionen durch öffentliche und private Partnerschaften.
Stärkung von Massnahmen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte verbinden, wie z.B. die Agrarökologie und Schulmahlzeitenprogramme.
Verantwortungsvoller Einsatz von Wissenschaft und Technologie zur Unterstützung von Innovation und datenbasierter Politik.
Stärkung der Rolle junger Menschen.
Als erste globale Konferenz im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft, die auf afrikanischem Boden stattfand, spiegelte das UNFSS+4 die Herausforderungen und Chancen des Kontinents wider. Trotz der angespannten Weltlage herrschte eine zuversichtliche und konstruktive Atmosphäre, und das globale Momentum für die Transformation der Ernährungssysteme konnte aufrechterhalten werden. Im Fokus der Diskussionen waren konkrete Massnahmen statt Absichtserklärungen. Die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes sowie der Ruf nach mehr Solidarität und sektorübergreifender Zusammenarbeit wurden vielfach aufgegriffen. Die Ergebnisse des UNFSS+4 sollen nun in Foren wie die Klimakonferenz COP30 einfliessen.
Für die Schweiz diente der UNFSS+4 als wertvolle Plattform zum Austausch und zur Stärkung von Partnerschaften. Sie konnte ihre Erfahrungen und nationalen Beispiele einbringen und so ihr Engagement für nachhaltige Ernährungssysteme bekräftigen. Ein besonderer Erfolg besteht darin, dass sich der Call to Action des UNO-Generalsekretärs in weiten Teilen auf das Abschlussdokument der 5. Globalkonferenz des Sustainable Food Systems Programme des One Planet Network stützt, welche die Schweiz gemeinsam mit weiteren Partnern organisiert hat.
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